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Muschelkreis
Geruchsinstallation in der Orangerie Schloss Belvedere
Weimar, Februar 2005

Im 18. Jahrhundert wurde es im Zuge des Barock auch im Schloss Belvedere möglich durch kanalbeheizte Gewächshäuser subtropische Pflanzen in größerem Maßstab zu kultivieren. Orangerien wurden als Orte zum Lustwandeln und Träumen durch idealisierte paradiesische Vegetationslandschaften gestaltet. Ein Privileg das damals natürlich dem Adel und anderen höheren Bevölkerungsschichten der höfischen Gesellschaft in Weimar vorbehalten war. Teil dieser exotischen anmutenden Anlage ist bis heute ein zentraler kleiner Teich inmitten des Treibhauses mit einem Wasserspiel darin. Was in der heutigen Zeit leicht zu übersehen wird, ist das um den Teich herum große leere Gehäuse karibischer Meeresschnecken als Dekorationsobjekte drapiert wurden - wie einem verklärten Bild der Südsee entsprungen.
Für den Muschelkreis wurde diesen Objekten der exotischen Schönheit ihr eigentliches, tierisches Wesen wiedergegeben. Auf einmal lockten sie mit nach oben gedrehter und strahlendrot gefüllter Mündung nichts ahnende Besuch zu sich. Was ist denn das Rote dort drin?
Doch beim hinabbeugen war es vorbei mit aller Schönheit. Der beißende Geruch fauliger Meeresschnecken entstieg den feuchtroten Mündern und sorgte oftmals für ein schockiertes Zurückschnellen der schöngeistigen Besucher.